Richtung Bad Laer radelten wir wieder nach Niedersachsen hinein – und schlugen so einen kleinen Bogen um die alten Schmugglerpfade, die früher von Versmold direkt nach Bad Rothenfelde führten. Denn für die Schinkenherstellung brauchte man das Salz, das dort mit den riesigen Gradierwerken und in Salinen aus den Solequellen gewonnen wurde, und das man auf offiziellen Handelswegen mit enorm hohen Zöllen belegte.
Solequellen gibt es auch in Bad Laer, im hübschen Kurpark rieselt deren Wasser über die Schwarzdornwälle des Sole-Pavillons. Vor allem jedoch förderte das Quellwasser hier Jahrtausende lang Kalk an die Oberfläche, der nach und nach an Grashalmen zu Piepstein erstarrte. Obwohl die Halme natürlich längst verrottet sind, lassen sich die kleinen Röhren oder „Piepen“ deutlich im Stein erkennen. Mit diesem typischen Material wurde unter anderem Bad Laers Wahrzeichen gebaut, der „Griese Toarn“, der beides ist: Kirch- und Wehrturm. Im frühen Mittelalter fanden die Menschen hier Schutz, falls die Ravensberger angriffen. Gelesen hatte ich darüber auch schon vor meiner ersten Tempo-Tour. Wirklich angesehen habe ich mir den Turm aber erst diesmal.
Piepsteine entdeckten wir zudem auch in der Konditorei Dodt: aus Schokolade, Sahne, Butter, Krokant und Weinbrandt kreiert man hier Pralinen, die dem Baustoff ähneln und die natürlich auch in Thorbens Packtaschen landeten.